Wenn die Temperaturen in den Keller fallen

3 Tipps für die richtige Weinlagerung im Winter

So bleibt dein Wein auch in der kalten Jahreszeit perfekt

Mit den sinkenden Temperaturen merken wir wieder einen klaren Anstieg an Anfragen bezüglich Weinlagerungen in unserem Weinlager und auch an Tipps, wie ambitionierte Weinsammler am besten mit langanhaltenden Kältephasen unter 10 Grad Außentemperatur umgehen sollen. Wir haben hier Tipss und Tricks für dich zusammengefasst:

Wein ist sensibel – wie du ihn im Winter richtig lagerst

Wein ist ein lebendiges Produkt, dessen Qualität stark von den
Lagerbedingungen abhängt. Besonders im Winter, wenn die Temperaturen in Kellern oft stark abfallen, stellt sich eine zentrale Frage: Was passiert chemisch mit Wein bei anhaltender Kälte? Und wie wirkt sich das aus, wenn die Temperaturen nur für 1–2 Wochen unter 10 Grad sinken?

Die Antwort ist klar: Es kommt darauf an, wie lange du den Wein lagern
willst.
Häufige Temperaturschwankungen von +/- 5 Grad oder mehr über das Jahr hinweg sind Gift für den Wein. Warum das so ist und welche Maßnahmen du ergreifen kannst, erfährst du hier.

Was passiert mit Wein bei Kälte?

Wein ist eine Flüssigkeit – und wie jede Flüssigkeit reagiert er auf Temperaturveränderungen. Sinkt die Temperatur, zieht sich der Wein zusammen. Dies geschieht vor allem bei Temperaturen unter 10 °C. Dabei entsteht in der Flasche ein Unterdruck, der den Korken leicht nach innen zieht. Da kein Verschluss vollständig luftdicht ist, wird durch diesen Unterdruck Sauerstoff in die Flasche gesogen. Sauerstoff, der in den Wein gelangt, kann dessen Qualität nachhaltig beeinträchtigen. Doch nicht nur Unterdruck ist ein Problem. Steigen die Temperaturen, dehnt sich der Wein wieder aus und erzeugt leichten ÜberdruckDieser Druckwechsel belastet den Korken zusätzlich und sorgt für einen erhöhten Sauerstoffeintritt.

Oxidation: Ein schleichender Prozess

Die Hauptgefahr durch Sauerstoffeintritt ist die Oxidation. Sie verändert den Wein, lässt ihn flach und dumpf schmecken und beeinträchtigt die Farbe. Interessanterweise verlangsamt Kälte zwar chemische Reaktionen wie die Oxidation, doch das Problem wird nur verschoben: Der Sauerstoff bleibt im Wein und reagiert später, wenn die Temperatur wieder steigt. Das bedeutet: Auch wenn der Wein im Winter langsamer altert, kann die Qualität im Frühjahr plötzlich rapide abnehmen, sobald wärmere Temperaturen die Oxidation beschleunigen.

Das Problem des Sauerstoffs bei Temperaturschwankungen

Langfristig stellen wiederholte Temperaturschwankungen eine erhebliche Gefahr für deine Weine dar. Diese Schwankungen fördern den ständigen Wechsel zwischen Unter- und Überdruck, wodurch kontinuierlich Sauerstoff in die Flasche eindringt. Besonders problematisch ist dies, wenn du deine Weine über mehrere
Jahre lagern möchtest – die langfristigen Effekte summieren sich und können den Alterungsprozess negativ beeinflussen.

Ein weiteres Problem: Weinsäurekristalle. Bei niedrigen Temperaturen kann sich Weinsäure aus dem Wein lösen und kristallisieren. Diese sogenannten „Weinsteine“ sind zwar gesundheitlich unbedenklich,
können aber den Geschmack leicht verändern und die Optik beeinträchtigen –
besonders bei Weißweinen.

Optimale Lagerbedinungen in deinem Weinkeller sind wichtig für die richtige Entwicklung deines Weines.
Die richtige Temperatur von ca. 15°C und keine Temperaturschwankungen sind wichtig für die richtige Entwicklung deines Weines.

Wie kannst du kurze Kältephasen überbrücken?

Auch wenn langfristige Schwankungen problematisch sind, lassen sich kurzfristige Kältephasen mit den richtigen Maßnahmen gut überstehen. Hier sind einige Tipps, um deinen Wein zu schützen:

  • Isolierung:
    Styroporboxen oder Isoliermatten helfen, Temperaturschwankungen abzumildern. Solche Boxen sind kostengünstig und in vielen Baumärkten erhältlich.
  • Verlagerung:
    Bring deine Flaschen während extremer Kältephasen vorübergehend in einen wärmeren Raum, etwa einen Technikraum oder einen Keller bei Freunden. Professionelle Lagerservices – wie WineWallet – bieten ebenfalls optimale Lagerbedingungen.
  • Frostwächter
    oder Heizgeräte: Diese Geräte sorgen dafür, dass die Temperatur im
    Keller nicht unter kritische Werte fällt. Sie sind mit Thermostaten
    ausgestattet, die sich automatisch abschalten, wenn die Temperatur stabil bleibt.
  • Weinkühlschrank:
    Für langfristige Sammlungen ist ein Weinkühlschrank eine ideale Lösung. Diese Geräte bieten konstant optimale Bedingungen, sind allerdings teurer und benötigen Platz.

Fazit

Die Maßnahmen gegen Kälte und Schwankungen sind oft mit Aufwand verbunden: Isolierung, Heizgeräte oder der Umzug der Weinsammlung erfordern Planung und Pflege. 

Langfristig lohnt es sich, über eine professionelle Lagerung oder die Anschaffung eines Weinkühlschranks nachzudenken. Beide Optionen garantieren konstante Bedingungen und sorgen dafür, dass du deine Weine in bester Qualität genießen kannst. Prost!

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